30. Filmschau Baden-Württemberg:
Vier Auszeichnungen für Studierende und Alumni der FABW
Bei der feierlichen Preisverleihung im Rahmen der 30. Filmschau standen gestern (08.12.2024) mehrere Studierende und Alumni der Filmakademie Baden-Württemberg im Rampenlicht: Auszeichnungen in den Kategorien Kurzspielfilm, Animation sowie der Publikumspreis gingen an Produktionen der Ludwigsburger Filmhochschule. Der Gewinnerfilm in der Kategorie Bester Spielfilm stammt überwiegend von Alumni der FABW. Die Filmpreise sind jeweils mit 2.000 Euro dotiert.
In der Kategorie Bester Kurzspielfilm wurde der Preis an die FABW-Produktion HAUS AM HANG (Regie: Konstantin Münzel) verliehen. Der im 2. Studienjahr entstandene Film spielt in einer Einrichtung für straffällig gewordene Jugendliche, in der körperliche Arbeit und strenge hierarchische Strukturen vorherrschen. Die Geschichte folgt Jurek, dessen Beziehung zum Neuling Sascha seine Entlassung gefährdet. Der Film beeindruckt durch präzise Kameraführung sowie starke darstellerische Leistungen und entfaltet seine emotionale Spannung im Kontext der Isolation und Dynamik innerhalb der Einrichtung.
Die Jury hob hervor, dass der Film „mit leisen Tönen“ eine „emotionale Wucht“ entwickelt und „als einfühlsame Studie über das Spannungsfeld von Härte und Verletzlichkeit“ überzeugt.
Der mit 500 Euro dotierte Publikumsfilmpreis ging an den Diplom-Kurzfilm NUR WIR ZWEI (Buch und Regie: Olga Alexandra Müller), der mit seiner einfühlsamen Erzählweise als berührendes, persönliches Drama gefeiert wurde. Die 10-jährige Zoya, die mit ihrer Mutter Ilana in Deutschland lebt, fühlt sich ständig unzulänglich, besonders beim Basketball, ein Sport, den beide gemeinsam betreiben. Als ihre Mutter sie vor einem wichtigen Spiel erneut vom Spielfeld nimmt, flieht Zoya mit ihrer Plüschmaus Mischka. Nach einer Suche erkennt Ilana, dass es ihrer Tochter vor allem darum geht, mehr Zeit miteinander zu verbringen.
In der Kategorie Bester Animationsfilm wurde der Preis an DETLEV (Regie: Ferdinand Ehrhardt), eine Produktion aus dem Animationsinstitut der FABW, verliehen. Der Film erzählt die Geschichte eines frierenden Straßenkehrers, der sich abends an einer abgelegenen Tankstelle einen mikrowellenwarmen Hawaii-Toast gönnt – das einzige Ritual, das ihm Wärme schenkt. Doch als er eines Nachts von einem Bauarbeiter dabei beobachtet wird, beginnt seine Welt auseinanderzubrechen und die Suche nach Ersatzwärme führt ihn in immer tiefere Abgründe. Die Jury würdigte den Film für seine „liebevollen Details“ und „das hohe Maß an Professionalität“, das zu einer „emotionalen und authentischen“ Geschichte führe.
Und last but not least ging der Preis für den Besten Spielfilm an das bereits mehrfach ausgezeichnete Drama NO DOGS ALLOWED - ein Film, der das schwierige Thema Pädophilie aus der Perspektive eines Jugendlichen behandelt. Zur Crew zählte neben Regisseur Steve Bache und Produzent Felix Ruple* eine ganze Reihe weiterer Alumni der FABW (s.u. Credits).
Die Jury lobte besonders die „mutige Herangehensweise an das Thema Kindesmissbrauch“ und die „komplexe und spannende Geschichte“, die durch „fein austarierte und klug konstruierte Situationen“ zu einer großen Vielschichtigkeit der Hauptfigur führt.
Die Filmschau Baden-Württemberg wurde 1994 auf Initiative des Landes ins Leben gerufen und wird vom Filmbüro Baden-Württemberg e.V. ausgerichtet. Sie findet jährlich an fünf Tagen Anfang Dezember im Metropol Kino Stuttgart statt und lockt jährlich mehr als 6.000 Besucherinnen und Besucher an. Präsentiert werden rund 60 Filme von Profis aus der Branche und dem Filmnachwuchs der baden-württembergischen Ausbildungsstätten. Zusammen mit dem 21. Jugendfilmpreis wurden in diesem Jahr bei der Preisverleihung insgesamt 21 Filmpreise im Gesamtwert von 15.500 Euro verliehen.
Quelle, Fotos und weitere Infos:
https://filmschaubw.de/pressemitteilungen/
www.filmschaubw.de/preistraegerinnen
*Felix Ruple ist Stipendiat der Baden-Württemberg Stiftung und hat im Rahmen seines Studiums an einem internationalen Partnerprogramm teilgenommen.