04.11.2024
Grund zum Jubeln für die FABW bei DOK Leipzig:
Auszeichnungen
Zwei Preise für herausragende Dokumentarfilme
Beim Internationalen Festival für Dokumentar- und Animationsfilm DOK Leipzig (28. Oktober bis 03. November 2024) gab es gleich für zwei Teams der Filmakademie Baden-Württemberg Grund zur Freude. Der Diplom-Dokumentarfilm MORIA SIX (Regie: Jennifer Mallmann) wurde mit dem DEFA Förderpreis in Höhe von 4.000 Euro ausgezeichnet. Und in der Sektion Young Eyes, die sich an Schüler*innen und junge Menschen ab 12 Jahren richtet, gewann der Langfilm SISTERQUEENS (Regie: Clara Stella Hüneke) den mit 2.000 Euro dotierten Young Eyes Film Award.
Außerdem gehörte MORIA SIX zu den „DOK Busters 2024“ und wurde am Festivalsonntag zusammen mit dem Film TRUTH OR DARE (Regie: Maja Classen) erneut im Kino gezeigt. Damit zählt MORIA SIX zu den begehrtesten Filmen der diesjährigen Ausgabe von DOK Leipzig.
In ihrem Diplomfilm MORIA SIX, der seine Weltpremiere im Deutschen Wettbewerb Dokumentarfilm feierte, wirft Regisseurin Jennifer Mallmann einen differenzierten Blick auf das Flüchtlingslager Moria, in dem es im September 2020 zu einem verheerenden Brand kam. Nach der Zerstörung des Lagers verstummte sowohl vor Ort als auch im öffentlichen Diskurs die Debatte über die unmenschlichen Zustände an Europas Außengrenzen sowie die regelmäßigen Pushbacks im Mittelmeer. Auch die Verhaftung von sechs Jugendlichen, die der Brandstiftung beschuldigt wurden, blieb weitgehend unbeachtet, obwohl der Prozess viele Fragen aufwarf. Im Mittelpunkt des Films steht Mallmanns Briefwechsel mit Hassan, einem der verurteilten Jugendlichen, der von seinem Alltag im Gefängnis berichtet. In ruhigen, präzisen Bildern thematisiert MORIA SIX die Mechanismen der europäischen Abschottungspolitik, die Menschen wie Kriminelle behandelt und sie in futuristische Hochsicherheitslager einsperrt.
In ihrem Langfilm SISTERQUEENS erzählt die Dokumentarfilm-Studentin Clara Stella Hüneke die berührende Geschichte von drei jungen Berlinerinnen und ihren ersten Schritten in der Hip-Hop-Kultur. Die Protagonistinnen Jamila, Rachel und Faseeha lernen sich bei einem Rap-Projekt kennen und werden schnell zu Freundinnen. Über vier Jahre hinweg begleitet der Dokumentarfilm die drei Mädchen in ihrem Alltag. Dabei lernen sie nicht nur viel über Musik, sondern auch über Selbstachtung und den Umgang mit Rassismus und Ausgrenzung. Mit Humor und Klarheit setzen sie sich mit ihren Erfahrungen auseinander und formulieren ihre Gedanken zum Ich-Sein in eigenen Songs.
Das Festival DOK Leipzig besteht seit 1955 und ist damit eines der ältesten Dokumentarfilmfestivals der Welt. Während des Kalten Kriegs war DOK Leipzig ein wichtiger Ort des künstlerischen Austauschs zwischen Filmemacher*innen aus Ost und West. Dokumentar- und Animationsfilm sind von Beginn an Bestandteil des Programms, das von Filmen mit einer starken künstlerischen und persönlichen Handschrift geprägt ist. Als einzigartiges Schaufenster für internationale Dokumentar- und Animationsfilme zieht das Festival jährlich mehr als 48.000 Gäste an. Die 65. Ausgabe zeigte 209 Filme und Extended-Reality-Arbeiten aus 55 Ländern, darunter zahlreiche Weltpremieren. Das Dokumentarfilmfestival in Leipzig schloss mit der Vergabe von sieben goldenen und zwei silbernen Tauben sowie weiteren Preisen von Partnerorganisationen ab.
*Jennifer Mallmann ist Stipendiatin der Baden-Württemberg Stiftung und hat im Rahmen ihres Studiums an einem internationalen Partnerprogramm teilgenommen.
Weitere Infos zum Festival:
www.dok-leipzig.de
Foto: Susann Jehnichen/Dok Leipzig
Filmcredits
(Quelle: Elektronischer Projektordner FABW)
MORIA SIX
Regie: Jennifer Mallmann
Produzent (FFL): Matthias Drescher
Herstellungsleitung: Max Brunner
Producerin: Svenja Vanhoefer
Bildgestaltung: Sina Diehl
Montage: Maxie Borchert
Ton: Vincent Egerter
Filmmusik: Clemens Gutjahr
Sounddesign: Timo Kleinemeier
Farbkorrektur: Jakob Sinsel
Motion Design: Tatjana Theuer
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg und FFL Film- und Fernsehlabor Ludwigsburg in Zusammenarbeit mit dem SWR und der MFG
SISTERQUEENS
Regie: Clara Stella Hüneke
Bildgestaltung: Paola Calvo
Montage: Andreas Bothe
Filmmusik: Jonas Vogler
Sounddesign: Vincent Egerter
Ton: Fanny Huder, Aline Juárez, Sarah Mounia Kachiri, Ariane Wagner
Mischung: Max Kersten
Dramaturgin: Rebecca Ajnwojner
Koproduktion: ZDF – Das kleine Fernsehspiel
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH